Untersuchungen zur Nahrungsökologie von Milchfischen, Chanos chanos (Forsskål, 1775) in semi-intensiven Teichsystemen auf den Philippinen
Christian Lückstädt1, Ulfert Focken1, Relicardo Coloso2, Pedroso, F.2, Klaus Becker1
1Universität Hohenheim (480), Institut für Tierproduktion in den Tropen und Subtropen, Fachgebiet Tierernährung und Aquakultur, Fruwirthstr. 12, 70599 Stuttgart, Deutschland 2Southeast Asian Fisheries Development Center-Aquaculture Department (SEAFDEC / AQD), 5021 Tigbauan / Iloilo, PhilippinesDer Milchfisch gilt als wichtigstes Zuchtobjekt der Aquakultur auf den Philippinen. Im Jahre 1995 wurden dort 137.796 t produziert. Milchfische stellen mehr als 60% der gesamten Aquakulturproduktion von Fischen auf den Philippinen und tragen als hochwertige Proteinquelle wesentlich zur Versorgung der lokalen Bevölkerung bei, während Garnelen überwiegend exportiert werden. Die Aufzucht der Milchfische basiert dabei auf der Ausnutzung der im Teich vorhandenen Naturnahrung und der Gabe von Supplementfutter. Die Produktion erfolgt hauptsächlich in kleinen Familienbetrieben mit 1-5 ha Teichfläche. Dabei werden flache Brackwasserteiche in der Gezeitenzone genutzt. Es gibt überraschend wenig Informationen zur Nahrungsökologie von Milchfischen. Ziel der Forschung war es, quantitative und qualitative Aussagen über die Hauptnahrungskomponenten zu treffen, um das komplexe System "Teich" besser verstehen zu können. Dafür wurden in Dumangas-Iloilo, Oktober 1996 und in La Paz-Iloilo, Januar 1998 in kommerziell bewirtschafteten Teichen Probennahmen durchgeführt, um die Nahrungsaufnahme in den unterschiedlich bewirtschafteten Farmen zu ermitteln. Diese Ergebnisse wurden mit Daten aus einer Versuchstation in Leganes aus dem gleichen Gebiet (1997) verglichen. Die Besatzdichte variierte dabei von 3.500 bis 10.000 Fischen pro ha Teichfläche. Die Wachstumsperiode der Fische betrug 4-6 Monate. In Abhängigkeit vom Teichmanagement wurde das Wachstum der Naturnahrung unterschiedlich gefördert. In der Fischfarm in Dumangas gab es auf Grund fehlender Düngung nur ein minimales Naturnahrungsangebot, während in La Paz bis zum Ende des Produktionszyklusses ausreichend Naturnahrung vorhanden war. Um die Nahrungsaufnahme zu bestimmen, wurden in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt Fische gefangen, gewogen und vermessen, sowie die Mageninhalte untersucht. Außerdem wurden Planktonproben gezogen, um das vorhandene Plankton mit den Mageninhalten vergleichen zu können. In den Mägen dominierte das Supplementfutter (45-65%), gefolgt von Detritus (29-35%). Benthische Chlorophyta (4-5%), sowie Diatomeen (1-5%) bildeten die Hauptkomponenten der Naturnahrung. Cyanophyta, sowie Copepoden, Bivalvien, Gastropoden und Ostracoden bildeten niemals mehr als 2% der Nahrung. Dabei zeigte sich, dass die Nahrungsaufnahme der Milchfische in Abhängigkeit vom Teichmanagement variiert. Kenntnisse zur Aufnahme der Naturnahrung und ihrer Zusammensetzung sind für die bedarfsgerechte Formulierung von Supplementfuttermitteln unerläßlich.