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Untersuchungen zur Garnelenfischerei in der westlichen Ostsee
Zusammenfassung
- Die Ostseegarnele Palaemon adspersus (Rtk.) und die Nordseegarnele Crangon crangon (L.) kommen in der Wismar-Bucht vor und sind beide in der westlichen Ostsee vertreten.
- Palaemon adspersus ist in der Wismar-Bucht von Juni bis Oktober im Uferbereich in 0,2 bis 0,7 m Tiefe mit dem Schiebehamen und von April bis November in 3-4 m Tiefe mit der Dredge fangbar.
- Crangon crangon konnte im Uferbereich von April bis Dezember in einer größeren Anzahl mit dem Schiebehamen gefangen werden. Zwischen Januar und März waren nur Einzel-Exemplare fangbar. Die Dredgenfänge ergaben die gleichen Ergebnisse wie bei Palaemon adspersus.
- Durch Längenmessungen an 7 461 Crangon crangon und an 1 474 Palaemon adspersus wurden Durchschnittsgrößen von 38,5 mm (max. 76 mm) bei Crangon und 48,9 mm (max. 75 mm) bei Palaemon ermittelt.
- Der Großteil von Crangon crangon wurde auf sandigem Grund gefangen; Palaemon adspersus fing sich am besten im Phytal.
- Mit Schiebehamen, Dredge und Garnelenkorb wurden in der Mehrzahl einjährige Crangon crangon-Exemplare und ein- bis zweijährige Palaemon adspersus-Exemplare gefangen.
- Die Unterscheidung der Geschlechter erfolgte durch die Länge des Endopoditen des ersten Pleopoden ab einer Körperlänge von 35 mm (nur Crangon crangon). Alle anderen Exemplare (Crangon und Palaemon) wurden durch die Anlage des Appendix masculina am Endopoditen des zweiten Pleopoden getrennt.
- Das Geschlechtsverhältnis von Weibchen zu Männchen beträgt im Jahresmittel bei 158 untersuchten Palaemon adspersus-Exemplaren etwa 2,3 : 1.
- Bei Crangon crangon ergab sich bei 772 untersuchten Tieren ein Jahresmittel im Geschlechtsverhältnis von Weibchen zu Männchen von etwa 4,4 : 1.
- Eiertragende Palaemon-Weibchen wurden zwischen Juni und August gefangen. Dabei maß das kleinste Weibchen mit Abdominaleiern 36 mm.
- Die Brutperiode bei Crangon crangon reicht von April bis November. In der Wismar-Bucht wurde das kleinste eiertragende Crangon-Weibchen mit 29 mm gefangen.
- Es erfolgt eine kommerzielle Nutzung von Palaemon adspersus in der westlichen Ostsee (Wismar-Bucht, Deutschland und Lolland/Falster, Dänemark) als regionale Besonderheit.
- Die jährlichen Fänge ergeben in der Wismar-Bucht durchschnittlich 2-4 t Speisegarnelen. Der Fang erfolgt während der Saisonfischerei von Mai bis August.
- In Dänemark hat die Garnelenfischerei auf Palaemon adspersus einen größeren Stellenwert als in Deutschland. Durchschnittlich werden jährlich ca. 70 t Speisegarnelen angelandet.
- Der Fang erfolgt in Deutschland und in Dänemark hauptsächlich mit speziellen Garnelenfangkörben.
- Eine Intensivierung der Garnelenfischerei in der westlichen Ostsee ist auf Grund der auftretenden Populationsschwankungen nicht zu erwarten.
Christian Lückstädt. Untersuchungen zur Garnelenfischerei in der westlichen Ostsee. Diplomarbeit, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 1996.